Hochzeiten werden weltweit gross gefeiert, doch natürlich hat jedes Land seine ganz eigenen Bräuche. Ob Baumstammsägen, Brautstrausswerfen oder Brautschuh versteigern - In den verschiedenen Ländern gibt es einige interessante Hochzeitstraditionen, die definitiv für Inspiration sorgen und dabei helfen, euer Hochzeitsprogramm spannend und überraschend zu gestalten. Die Welt ist voller bunter Traditionen und hier werden euch die besten davon vorgestellt.

Die beliebtesten Hochzeitsbräuche

Hochzeitsbräuche vor, während und nach der Hochzeit machen das Feiern natürlich umso schöner. Wenn ihr noch auf der Suche nach Inspirationen zum Thema Hochzeitsbräuche seid, werdet ihr hier bestimmt fündig! Diese Traditionen sind in ganz Europa beliebt:

1. Die Verlobung

In früheren Zeiten war die Verlobung unglaublich wichtig, da man alle Vereinbarungen zur Ehe vertraglich und finanziell vor Zeugen festhalten musste. Zudem durften sich Paare auch erst nach ihrer Verlobung in der Öffentlichkeit zeigen. Die Tradition des Verlobungsrings geht weit zurück ins alte Rom und war ein Versprechen des Mannes, seine auserwählte Frau zu heiraten und natürlich auch zu versorgen. Im 14. Jahrhundert wurde das Versprechen der Treue eingeführt, welches bis zu dem Zeitpunkt nur von der Frau verlangt wurde. Der beliebteste Stein für den Verlobungsring ist in ganz Europa der Diamant mit seinen wunderschönen Eigenschaften der Reinheit, Festigkeit und Seltenheit.

2. Der Termin der Hochzeit

In vielen Ländern ist es Tradition, bei zunehmendem Mond zu heiraten, denn nur dann ist eine glückliche Ehe garantiert. Bei abnehmendem Mond nimmt laut dieser Tradition nämlich auch das Glück ab. Aus diesem Grund sollte man auch nur bei aufgehender Sonne heiraten - also vor 12 Uhr. Ob man daran glaubt oder nicht - es schadet auf jeden Fall nicht, frühzeitig eine Save the Date-Karte an alle Gäste zu schicken, damit sie sich den geplanten Termin reservieren können.

3. Autofahrt

Am Hochzeitstag sollte der Bräutigam nicht selbst fahren, sondern von einem Chauffeur gebracht werden, der damit verhindern sollte, dass der Bräutigam in sein Unglück der Ehe fährt. Ein weiterer Brauch ist es zudem, leere Blechdosen mit einer Schnur an das Brautauto zu hängen, denn so werden böse Geister vertrieben. Die ganze Hochzeitsgesellschaft sollte hierbei mit lautem Hupen hinterherfahren um beim Vertreiben der Geister mitzuhelfen.

4. Hochzeitslader

In Deutschland ist dieser Hochzeitsbrauch besonders beliebt und wird auch oft Hochzeitsbitter genannt. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um eine Person, die die Gäste auf eine lustige Art und Weise zur Hochzeit einlädt oder "bittet". Die Einladung wird üblicherweise in Form von Sprüchen übermittelt. Ausserdem hat der sogenannte Hochzeitsbitter auch meist lustige Accessoires, die Spass versprechen und so richtig Lust auf die Hochzeitsfeier machen. Beispiele dafür sind alkoholische Getränke und ein geschmückter Bitterstock. Diese Tradition ist heutzutage jedoch eher selten zu finden.

5. Baumstamm zersägen

Diese Tradition wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz besonders oft gesehen. Nach der Trauung wird dem Brautpaar ein grosser Holzpfahl in den Weg gestellt. Nun stehen die frisch Verheirateten vor ihrer ersten grossen Herausforderung, die sie gemeinsam meistern müssen. Ihre Aufgabe ist es, den Stamm mit Hilfe einer Schrotsäge gemeinsam auseinanderzuschneiden. Diese Hochzeitstradition steht für Gleichberechtigung in der Ehe, vor allem in den Bereichen Geben und Nehmen, Reden und Zuhören, Kompromisse schliessen und auch hin und wieder Nachgeben.

6. Polterabend

Dieser Hochzeitsbrauch kommt vermutlich aus der Zeit vor Christus, denn damals wurde Steingut und Porzellan gerne zerschlagen, um böse Geister zu vertreiben und Glück zu bringen.
So hat sich diese Tradition auch heute noch zu einem wichtigen Brauch gemacht. Der Polterabend findet meist am Tag vor der Trauung statt. Mit den Gästen wird gemeinsam Porzellan und Geschirr zerschlagen, jedoch auf keinen Fall Glas, denn Glas bringt Unglück. Zudem ist es Tradition, dass die Scherben vom Brautpaar zusammengekehrt werden. In Norddeutschland werden am Polterabend auch gerne die Brautschuhe festgenagelt, sodass der Bräutigam seiner Braut nicht davonlaufen kann. In Berlin laden sich die Gäste zum Polterabend selbst ein und in der Schweiz bezeichnet man den eigentlichen Junggesellenabschied als Polterabend.

7. "Something old, something new, something borrowed, something blue"

Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues ist ein Brauch der ursprünglich aus England kommt. Bei dieser Tradition geht es darum, dass die Braut Schmuck oder andere Accessoires trägt, die alt, neu, geborgt und blau sind. Bei "etwas Altes" handelt es sich üblicherweise um ein altes Familienerbstück, das die Braut zu ihrer Familie verbindet und auch für die Dauer der Beziehung steht. "Etwas Neues" kann alles sein, das die Braut für ihre Hochzeit gekauft hat, wie beispielsweise ihr Brautkleid oder ihre Schuhe. Das Neue symbolisiert hierbei den Neustart als verheiratetes Paar. "Etwas Geborgtes" steht für die Unterstützung von Freunden und Verwandten und "etwas Blaues" steht für Treue, Ehrlichkeit, Liebe, Bescheidenheit und Reinheit.

8. Küssen

In Dänemark ist es auf Hochzeiten Brauch, dass die Gäste die Erlaubnis haben, die Braut oder den Bräutigam zu küssen, sobald einer der beiden den Raum verlässt, beispielsweise bei einem Gang zur Toilette.

9. Brautstrauss/ Brautentführung

Diese Tradition ist in Europa besonders beliebt. Der Bräutigam muss seiner Braut hierbei einen Brautstrauss kaufen und kurz vor der Trauung übergeben. Von diesem Zeitpunkt an darf die Braut den Strauss nicht mehr aus ihren Augen lassen, denn wenn es jemand schafft, ihn ihr zu nehmen, dann hat diese Person mit dem Strauss auch die Braut "gestohlen". Darauf folgt der Hochzeitsbrauch der Brautentführung. Die Braut wird hierbei von Freunden in einem Wirtshaus in der nahen Umgebung versteckt. Nun muss es dem Bräutigam gelingen, seine Braut wiederzufinden. Ausgelöst wird die Braut meist mit hochprozentigen Getränken und einer Kiste Bier. Seinen Ursprung hat diese Tradition im Deutschen Mittelalter. Laut einem Mythos liessen Adelige die Bräute ihrer Untertanen kidnappen, um sie in der ersten Hochzeitsnacht für sich zu beanspruchen.

10. Blumenkinder

Blumenkinder werden bei österreichischen, deutschen und schweizerischen Hochzeiten besonders oft gesehen. Beim Auszug aus der Kirche ist es die Aufgabe der Blumenkinder, dem Brautpaar hinterherzugehen und den Boden mit Blütenblättern zu bestreuen. Hierbei handelt es sich um einen alten heidnischen Brauch, der die Fruchtbarkeitsgöttin anlocken und dem Brautpaar Nachwuchs bescheren soll.

11. Brautlied singen

Dieser Hochzeitsbrauch ist in Österreich besonders beliebt. Am Abend vor der Hochzeit wird die Braut von ihren Brautjungfern vor dem Elternhaus mit einem Brautlied überrascht. Das Lied gilt hierbei als Symbol dafür, Abschied vom Leben bei den Eltern zu nehmen.

12. Hochzeitstorte

Das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte ist ebenfalls ein sehr üblicher Brauch, der den Zusammenhalt der Ehe symbolisieren soll. Man glaubt zudem, dass derjenige, der die Hand beim Anschneiden oben hat, in der Ehe das Sagen haben wird.

13. Brautschuhe

Zur damaligen Zeit mussten arme Mädchen schon im Kindesalter für ihren späteren Haushalt Geld sparen. Die Brautschuhe musste die Braut damals selbst mit ihren Pfennigen bezahlen, denn wenn ihr die Schuhe jemand anderes bezahlte, symbolisierte das Unglück.
In Deutschland ist es Tradition, um Mitternacht der Braut einen Schuh zu stehlen. Am besten dann, wenn sie damit überhaupt nicht rechnet. Ihr Schuh wird anschliessend "versteigert". Hierbei wird der Geldbetrag jedoch immer gleich bezahlt. Beispielsweise bietet der erste Gast drei Euro und bezahlt diese sofort. Der nächste bietet dann fünf Euro, muss aber nur noch die Differenz bezahlen. So geht das herum bis ein Gast (meistens der Brautvater) das höchste Gebot hält. Das eingesammelte Geld wird am Ende der Hochzeit dem Brautpaar geschenkt und den Schuh erhält die Braut natürlich wieder zurück.

14. Briefbox

Hierbei handelt es sich um einen relativ neuen Hochzeitsbrauch, der vor allem in Deutschland immer beliebter wird. Es wird eine Briefbox oder schön dekorierte Kiste aufgestellt, wo Gäste Briefumschläge mit Geld und Glückwünschen für das Brautpaar einwerfen können.

15. Schleiertanz

Heutzutage feiert die Braut in einem wunderschönen weissen Brautkleid, jedoch war das nicht immer so. Vor nicht allzu langer Zeit wurde noch in schwarzen Sonntagskleidern gefeiert, wobei der Schleier das einzig weisse Kleidungsstück war, das die Reinheit und Jungfräulichkeit der Braut symbolisieren sollte. Erst um Mitternacht durfte der Bräutigam den Schleier abnehmen und die Braut war von da an seine Ehefrau. Heutzutage wird die alte Tradition gerne mit einem Schleiertanz weitergeführt. Hierbei tanzt die Braut erstmals alleine um Mitternacht auf der Tanzfläche. Anschliessend stossen alle unverheirateten Frauen langsam dazu und müssen versuchen ein Stück vom Schleier abzureisen. Dadurch erhalten sie einen Anteil des Segens, den das Paar an ihrem Hochzeitstag erhalten hat. Die Frau, die das grösste Stück ergattert, soll die nächste Braut sein.

16. Brautjungfern

Die Brautjungfern sind üblicherweise die unverheirateten besten Freundinnen der Braut. Ihre Aufgabe ist es, böse Geister auf dem Weg zum Altar fernzuhalten und vor allem von der Braut abzulenken. Damit das den Brautjungfern auch gelingt, sollten sie Kleider tragen, die dem Brautkleid ähnlich sehen und sich auch immer in der Nähe der Braut aufhalten.

17. Baum pflanzen

Viele Brautpaare entscheiden sich für die Tradition einen gemeinsamen Baum zu pflanzen. Meist geschieht das am Tag nach der Hochzeit. Der Baum wird oft im eigenen Garten gepflanzt, kann aber auch an einem anderen Ort, der das Brautpaar miteinander verbindet oder nahe der Feierlocation eingepflanzt werden. Der Baum steht für die ewige Liebe.

18. Hochzeitsrede

Die Hochzeitsrede hat ihren Ursprung aus der Zeit der Griechen. Ihren Namen hat sie jedoch aus Frankreich. Hochzeitsreden werden üblicherweise vom Brautvater, den Trauzeugen, den Brautjungfern oder auch dem Brautpaar selbst gehalten. Die Hochzeitsrede ist ein besonderer Moment und kann auch sehr emotional werden. Ob eine Geschichte aus der Jugend, dem Leben des Brautpaares oder Glückwünsche - jede Rede kann ganz individuell und persönlich sein.

19. Junggesellenabschied - Bridal Shower - Bachelorette Party

In Deutschland und Österreich wird diese Tradition Junggesellenabschied genannt und in Amerika ist der Brauch als Bachelorette Party oder Bridal Shower bekannt. Hierbei feiern die Braut und der Bräutigam noch ein letztes Mal getrennt als Ledige mit ihren Freunden. In Europa werden diese Events richtig gross gefeiert. Manche feiern diese Tradition auch nicht nur in einer Nacht, sondern reisen mit ihren Freunden gleich für ein ganzes Wochenende und lassen es noch einmal so richtig krachen. Die Tradition kommt ursprünglich aus England und war einst eine eher ernstere Angelegenheit. Der Abend wurde damals vom Vater der Braut organisiert und der Bräutigam musste eine Ansprache über die zukünftige Ehe halten und sich quasi erstmals dafür qualifizieren. Heutzutage sieht der Brauch ganz anders aus, denn er wird als grosses Saufgelage und teilweise auch mit Stripeinlagen gefeiert.

20. Brautstrauss werfen

Bei diesem Hochzeitsbrauch stellen sich alle unverheirateten weiblichen Gäste im Kreis um die Braut. Die Braut muss anschliessend mit verschlossenen Augen den Brautstrauss über ihre linke Schulter in die Menschenmasse werfen. Die Frau, die den Brautstrauss fängt, wird laut Tradition zur nächsten Braut.

Hochzeitstraditionen weltweit

Hochzeitstraditionen gibt es auf der ganzen Welt. Einige internationale Bräuche sind natürlich besonders spannend und können auch immer gerne übernommen werden. Wie international gefeiert wird, erfährt ihr hier!

Hochzeitsbräuche in Asien

In Japan werden die weltweit teuersten Hochzeiten gefeiert. In China ist es zudem üblich, dass die Braut in fünf oder mehreren Outfits ihre Hochzeit feiert und diese im Laufe der Feier immer wieder wechselt. In Korea ist es üblich, vor der Hochzeit einen Wahrsager über die Zukunft des Brautpaares zu befragen. Zu einer Trauung kommt es nur mit einer positiven Vorhersage.
In Indien ist es in vielen Familien Tradition, dass der Bräutigam auf einem wunderschön geschmückten Elefanten oder Pferd zur Zeremonie reitet. Familie, Freunde und Bekannte begleiten den Bräutigam musikalisch zu Fuss. Zudem werden die Hände der Braut und die der weiblichen Gäste mit wunderschönen Hennamustern verziert.

So wird in Afrika geheiratet

In Afrika variieren die Traditionen sehr stark nach Region und Stammesherkunft. In einigen Regionen ist es üblich, dass ein Mann mehrere Frauen heiratet. In anderen Stämmen werden der Kopf und die Brust der Braut vom Brautvater mit Milch bespuckt, um sie mit Fruchtbarkeit zu segnen. Im Stamme der Swahili heiratet die Frau nicht nur ihren Bräutigam, sondern seine gesamte Familie, die anschliessend bei der Frau einzieht. Die Braut wird in vielen Regionen in Afrika vor ihrer Hochzeit massiert, enthaart, beduftet und mit schönen Hennabemalungen verziert. Gefeiert wird zudem nicht in Weiss, sondern in kunterbunten Farben.

Russische Hochzeitsbräuche

In Russland muss es den Bräutigamen vor der Hochzeit gelingen, ein paar Herausforderungen zu meistern. Beispielsweise muss der Bräutigam die Braut aus ihrem Elternhaus bitten. Die Familie und Freunde der Braut müssen sie ihm jedoch verweigern und den Bräutigam um teure Geschenke und peinliche Aufführungen, wie beispielsweise Tanzeinlagen oder Rätsel zwingen. Hat er alle Herausforderungen gemeistert, wird die Braut von Familie und Freunden freigegeben.

Schwedische Traditionen

In Schweden wird dem Brautpaar in der Hochzeitskleidung ein Kräuterduftsäckchen eingenäht, das Glück bringen soll. Für eine glückliche Ehe werden der Braut zudem eine Goldmünze vom Vater in den rechten Brautschuh und eine Silbermünze von der Mutter in den linken Brautschuh gelegt. Erst dann darf die Braut ihre Hochzeitsschuhe tragen. Lustig ist auch, dass zur schwedischen Tradition ein unangenehm riechender Brautstrauss gehört, um böse Trolle fernzuhalten. Ein nordischer Brauch ist ein Blumenkranz, der von der Braut getragen wird. Später müssen die Männer so wild um die Frau tanzen, bis der Blumenstrauss zu Boden fällt und aufbricht. Das symbolisiert ebenfalls Glück.

Hochzeitsbräuche in den USA

Amerikaner sind mit Hochzeiten besonders schnell. Äusserst beliebt ist deshalb auch die Hochzeit in Las Vegas in einer der vielen Wedding Chapels. Das Ja-Wort gibt man sich hier auch meist schon im jungen Alter. Die Hochzeitsvorbereitungen sind in den USA aber meist sehr aufwendig und professionell organisiert. Es gilt: je strahlender und pompöser, desto besser. Themen und Motto-Hochzeiten sind in Amerika besonders beliebt. Die sogenannte Bridal Shower wird in Amerika von der Bridesmaid organisiert. Der Best Man ist die wichtigste Person des Bräutigams, denn dieser ist Organisator und Stimmungsmacher zugleich.

Fazit: Hochzeitsbräuche

Hochzeitsbräuche sorgen für Spass, Stimmung und Abwechslung und symbolisieren zudem schöne Glückwünsche für die Ehe. Ob ihr bei eurer Hochzeit Traditionen feiern möchtet oder nicht, bleibt natürlich ganz euch überlassen. Auch wie viele Hochzeitsbräuche gefeiert werden, spielt keine Rolle, denn Regeln gibt es dafür nicht. Hauptsache, ihr habt auf eurer Hochzeit grossen Spass und geniesst die vielen schönen Momente mit euren Liebsten.

 

 

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